Erfolgsstory
Chemische Reduktion

Galvanik-Altstandort in Nürnberg

Beispiel einer erfolgreichen Boden­sanierung unter Einsatz des ISCORAPID-Druckinjektions­verfahrens Chemische Reduktion. Vor allem Chromatschäden, aber auch stark organisch kontaminierte Böden und Grundwasser können schnell und gezielt gereinigt werden. 

In-situ-Sanierung Chromat-Altlast ehem. Galvanik in Nürnberg St. Leonhardt

In einem schwer zugänglichen Hinterhof eines denkmalgeschützten Wohngebäudes in Nürnberg lag eine massive Chromatkontamination, die sich auf Boden, Grundwasser und Bausubstanz erstreckte vor. Auf etwa 600m³ Grundstücksfläche befand sich die Hauptkontamination auf einer etwa 200 m² großen Teilfläche. Bereits im August 1989 war im Zuge von Altlastenerkundungen am Standort eine schwerwiegende Altlast festgestellt worden.

Im Jahr 2019 beauftragte Herr Rudolf Vetter (als Rechtsnachfolger) die GEO-BOHRTECHNIK GmbH mit der technischen Ausführungsplanung zur Chromat-Entgiftung des Altstandortes. Federführendes Ingenieurbüro ist die Genesis Umwelt Consult GmbH, Ansbach.

Die vormalige Galvanikfirma Dorn hatte seit den 1950er Jahren in dem heute denkmalgeschützten Gebäudeensemble im Nürnberger Stadtteil St. Leonhardt in einem beengten Hinterhof als Galvanisierbetrieb gearbeitet.

Im Hinterhof des Wohnhauses hatten sich über Jahrzehnte massive Chromatkontaminationen in Bausubstanz, Boden und Grundwasser angereichert, die letztlich auch bis auf das unmittelbar angebaute Nachbargebäude mit übergegriffen hatten.

Im Jahr 2018 waren im Zuge von Sanierungsplanungen des federführenden Büros Genesis bis zu 70.900 µg/l Chromat im Grundwasser im Bereich des ca. 200 m² großen Schadensschwerpunktes festgestellt worden.
Im Zuge der Sanierung des Altstandortes wurden in den Jahren 2019/2020 zunächst die im Untergrund vorhandenen Galvanikkeller, Galvanisierbecken und ebenfalls massiv mit Chromat kontaminierte ehemalige Wasseraufbereitungsanlagen durch die Fa. Hoffmann Umweltdienste, Neustadt a.d. Aisch fachgerecht abgebrochen und die kontaminierten Baurestmassen separiert und belastungsspezifisch entsorgt.

Zur abbruchbegleitenden hydraulischen Sicherung des Standortgrundwassers wurden im Frühjahr 2020 durch die GEO-BOHRTECHNIK während der Abbrucharbeiten je ein Sanierungsbrunnen für den 1. und 2. Grundwasserleiter mittels Kompaktbohranlage im beengten Hinterhof der vormaligen Galvanik hergestellt. Zudem war im Keller des Nachbargrundstücks ein Sanierungskontrollbrunnen einzurichten.

Iscorapid Chromatreduktion Galvanik-Altstandort Nürnberg
Iscorapid Chromatreduktion Galvanik-Altstandort Nürnberg
Iscorapid Chromatreduktion Galvanik-Altstandort Nürnberg

Der Betrieb der hydraulischen Grundwassersicherung mit entsprechender Grundwasserreinigungsanlage für die Schadstoffparameter Chromat und CKW / PFC erfolgte durch die Züblin Umwelttechnik GmbH, Nürnberg. Aus statischen und bautechnischen Gründen konnten die massiven Chromatkontaminationen unterhalb einer Eingriffstiefe von 2,5 m unter Gelände sowie Kontaminationen der Bausubstanz in der Grenzmauer zum Nachbargebäude bautechnisch nicht entfernt werden.

In Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Nürnberg und dem Büro Genesis zur Entchromatierung von zu belassender Bausubstanz und insbesondere dem verbleibenden Chromat-kontaminierten Boden und Grundwasser der Tiefenzone von 2,5 bis 5 m (eiszeitliche Flugsande, basal Lettenschicht in Übergang zu Top Burgsandstein mit dort nur geringer Grundwasserführung) wurde das Druckinjektionsverfahren ISCORAPID für die in-situ-chemische Chromat-Reduktion eingesetzt.

Das als Elektronendonator zur Umwandlung des Chromats in unkritisches Chrom-III notwendige Reduktionsmittel wurde im November 2020 in Form einer massiven Injektionskampagne für Eisen-II-Sulfatlösung als tiefengenaue Druckinjektion in die Kontaminationszonen verpresst.

Injektionsbegleitend und im Zuge der Sanierungsnachsorge erfolgte seitens der Züblin Umwelttechnik GmbH eine Grundwasserentnahme aus den beiden durch die GEO-BOHRTECHNIK errichteten Sanierungsbrunnen mit entsprechender Abreinigung in einer Chromatbehandlungsanlage und zusätzlicher, nachgeschalteter Wasseraktivkohlefiltration.

Sanierungsbrunnen und Vorbereitung Chromatbehandlung in der Grenzwand zum Nachbargrundstück

Im Zuge des Grundwasserkontrollmonitorungs seitens des Büro Genesis konnte zum Jahreswechsel 2020/2021 kein Chromat mehr im Grundwasser nachgewiesen werden.

Durch die Injektion des Reduktionsmittels im Druckinjektionsverfahren ISCORAPID konnte eine vollständige Umwandlung des im Untergrund vorhandenen Chromats zu 3-wertigem Chromt erzielt werden.

Für die zu belassenden Mauerwerksbereiche zum Nachbargebäude war durch die GEO-BOHRTECHNIK eine imprägnierende Bausubstanzbehandlung zur Chromatreduktion per Elektronendonator und eine anschließende physikalische Mauerwerksversiegelung ausgeführt worden.

Iscorapid Chromatreduktion Galvanik-Altstandort Nürnberg
Chromatgelbe Ausblühung Mauerwerk Grenzwand
Chromatgelbe Ausblühung Mauerwerk Grenzwand.
Chromatgelbe Ausblühung Mauerwerk Grenzwand

Positionierung der ISCORAPID Injektion im Chromat-kontaminiertem Kellerraum des Nachbargebäudes der ehemaligen Galvanik.

Chromatgelbe Ausblühung Mauerwerk Grenzwand
Position des Sanierungskontrollbrunnens für ISCORAPID®-Injektion unter den Chromat-kontaminiertem Kellerraum im Nachbargebäude. Die Bohrausführung erfolgte mittels Kompaktbohranlage unter beschränkter Arbeitshöhe von 2,0 m.

Behandlung der gelblichen Chromatkontamination im Mauerwerk der Grenzwand mit dem Chromat-Reduktionsmittel und beginnender Eisen-II-Oxidbildung (bräunlich) im Zuge der chemischen Chromatreduktion.

Druckinjektion in die Tiefenzone 2,5 m – 5,0 m auf Neuplanum nach Bodenaustausch bis 2,5 m u. GOK.
Für die Druckinjektionen wurden insgesamt 4 ISCORAPID Druckinjektions­rohre mit sich randlich überschneidenden Wirkradien hergestellt.

Insgesamt wurde über diese 4 Injektions­positionen 2000 kg Eisen-II-Sulfat als Reduktionsmittel in wässrige Lösung gebracht und als Reduktionsmittel für Chromat über die einzelnen Injektionsventile in den kontaminierten Tiefenhorizont des Untergrunds von 2,5 m bis 5,0 m unter Gelände verpresst. Das injizierbare Porenvolumen des Untergrunds wurde dabei im November 2020 einmalig und vollständig mit dem Reduktionsmittel verpresst.

Zum Jahreswechsel 2020/2021 lag kein messbares Chromat im Grundwasser des Sanierungsbrunnen SB4 mehr vor (Chromat unterhalb der Nachweisgrenze des Untersuchungslabors).

Schadstoffentwicklung

Verlauf der Chrom- und Chromatkonzentration am Pumpbrunnen